Erklärung der psychogenetischen Konflikttabelle

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Bei der psychogenetischen Konflikttabelle handelt es sich um ein Werkzeug in der psychodynamischen Konfliktdiagnostik. Es handelt sich um ein mehrseitiges Schriftstück, das Sie in der Seminar-Version im Rahmen Ihrer Seminargebühr ausgehändigt bekommen. Da die Konflikttabelle besonders aus den Anforderungen in der Berichtserstellung abgeleitet ist (= biographische psychogenetische Rekonstruktion der Störung) stellt dieses Werkzeug eine nachhaltige Arbeitshilfe in der Antragsstelung dar. Die Konflikttabelle ist sowohl anschlussfähig  an den 7-schrittigen Psychodynamik-Leitfaden (Tag 1) sowie anschlussfähig an die Berichtsgliederung (PTV 3). Wie die Konflikttabelle in einem komplementären Verständnis mit der OPD-Konflikt-Diagnostik vereinbar ist, erfahren Sie ebenso im Seminar (Grundlagen-Artikel dazu hier). Viele Teilnehmer melden zurück, dass die Seminarversion handlicher ist, als die Buchversion (die psychogenetische Konflikttabelle liegt auch in veröffentlichter Form in meinem Handbuch vor). Ein Video, das Ihnen die Unterschiede zwischen der Buch- und Seminarversion erklärt finden Sie hier unten:

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Die psychogenetische Konflikttabelle versteht sich, aus der Praxis für die Praxis, im Sinne einer Heuristik als spezielle didaktische und ergänzende (Psychogenese) Arbeitshilfe zur Konfliktdiagnostik. Bei richtiger Anwendung dient sie der Reduzierung von Komplexität, Steigerung des klinischen Verständnisses und der theoretischen Orientierung. Hieraus ergibt sich eine höhere Motivation sowie mehr Freude in der psychodynamischen Auseinandersetzung mit dem Patienten. Die Tabelle deckt dabei klinische Bilder ab. Ihre Intention ist primär didaktischer Natur: Als solches schlägt sie im Sinne einer Kompassfunktion einen Pfad durch das »Gestrüpp der unüberschaubaren Literatur« und der häufig überfordernd erlebten Konfliktdiagnostik. So navigiert sie ihre Nutzer sicher und zeitsparend durch den »Theorie- und Antragsdschungel« mit dem Ziel einer verbesserten theoretischen sowie psychodynamischen Orientierung. Ihre Anwendung führt, wie erste eigene empirische Befunde nahe legen, gleichzeitig zu einer Vertiefung und Schärfung des psychodynamischen Verständnisses der Anwender.

Weitere Ausführungen:

Die psychogenetische Konflikttabelle ist vor dem Hintergrund der PT-Richtlinien und den sich hieraus ableitenden methodisch-inhaltlichen Anforderungen der Psychodynamik im Antragsbericht abgeleitet. Hierzu gehört zum einen die stringente Gegenüberstellung des Grundkonflikts (»Vergangenheitsunbewusstes«) und seiner umgrenzten Reaktualisierung im Hier und Jetzt (s. AWUK, »Gegenwartsunbewusstes«; Sandler u. Sandler 1985), eingebettet in die psychoanalytische Konfliktpsychologie, zum anderen die Darstellung des ätiologisch lebensgeschichtlichen Hintergrunds der aktuellen Konflikte, also hierzu die genetische Rekonstruktion. Die psychogenetische Konflikttabelle dient somit den Zwecken der genetischen Rekonstruktion: Ihre psychodynamische Hauptintention besteht in der Herstellung des umfassenden genetischen Verständnisses der sich im Hier und Jetzt ausdrückenden unbewussten inneren Konflikte sowie der sich hierdurch ergebenen Strukturierung Ihrer eigenen klinischen Wahrnehmung. Übergeordnet ist die Tabelle hierzu in modifizierter Weise an das phasenspezifische Konfliktverständnis der psychoanalytischen Entwicklungstheorie (s. Phasenmodell von Freud) angelehnt. Zudem fasst sie die Literatur zur psychoanalytischen Konfliktunterscheidung überblicksartig zusammen. In dieser Bezugnahme auf eine theoriegeleitete, zu rekonstruierende frühe Biografie (psychogenetische Rekonstruktion) wird der bedeutende Unterschied zwischen der psychogenetischen Konflikttabelle und der eher phänomenologischen, beobachtungsgeleiteten Konfliktbeschreibung der OPD-Konfliktachse (Arbeitskreis OPD, 2014) deutlich. Die psychogenetische Konflikttabelle folgt durch ihre besondere Betonung des Aspekts der genetischen Rekonstruktion sowie der psychoanalytischen Metatheorie den Auffassungen Kernbergs (1996) sowie dem Plädoyer von Mertens (2004a): Beide plädieren für eine stets zweigleisige psychodynamische Konfliktdiagnostik, die phänomenologische sowie psychogenetisch rekonstruierende Methoden integrieren soll.

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